Reisekrise etwa schon nach drei Wochen?! Gefühltes 'Hach, ist irgendwie komisch unterwegs zu sein, soll das jetzt etwa die nächsten Monate so weitergehen' der ersten Wochen wechselte in bekannte Unentschlossenheit. Von Chengdu aus wollte ich zuerst in den nördlichen Teil Sichuans und mit einem viertägigen Pferdetrekking rund um Songpan
mir einen Mädchentraum erfüllen. Doch die Wetteraussichten liessen Regen und Nachttemperaturen von unter null Grad erwarten. Ich befand mich gerade im Genesungsprozess einer Erkältung, da erschien mir draussen schlafen nicht so vernünftig. Die Berichte von zurückkehrenden Reisenden, in den Bergorten würden die Unterkünfte nun schliessen und bei Schnee käme man nicht über die Pässe, waren auch nicht gerade erbaulich.
Dann südlich von Chengdu, seit einer Woche nur Regen um den heiligen Berg Emei zu besteigen. Ebenso die Bemerkung im Reiseführer zu Wanderungen rund um Kangding - westlich von Chengdu -, es wäre vor ein paar Jahren ein britischer Tourist umgebracht wurden und man solle nicht allein wandern, trug nicht gerade zur Erheiterung bei.
In Chengdu hatte ich Ben aus Manchester - Bekanntschaft aus Xi'an - wieder getroffen. Unsere weiteren Reisepläne schienen recht ähnlich. Ich hatte auf eine Wanderbegleitung gehofft. Doch sein Outdooroutfit war mehr Tarnung. So wurde es kein gemeinsames Weiterreisen. Ben wollte keinen Winter in den Bergen und ich wollte von meiner Sehnsucht nach hohem Gestein nicht abrücken. Dazu gestaltete sich der Upload der ersten beiden Chinabeiträge auf dem Blog zum dreitägigen Geduldsmarathon.
All diese Überlegungen, Erwartungen und Vorstellungen trafen auf Realität. Die Ungeduld nervte. Dass 'der wahre Reisende keinen festgelegten Weg hat, noch an ein Ziel will', konnte ich Lao-tse nicht abkaufen. So half mir nur erkältete Unsicherheiten zu verschlafen, mit DVD's zu versenden und mit Sue und Peter - einem südenglischen Pensionärspaar mit jugendlichem Esprit und Unruhe - zu später Stunde zu verspielen.
Nun gut, 'eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt', also doch Lao-tse. Falls es irgendwo nicht weitergeht, kann ich immer wieder zurück und kalte Temperaturen hatte ich bei meinen Reisevorbereitungen bedacht. Also rauf nach Kangding auf 2600m.
Foto: fräulein fischbeck; geknipst in Hong Kong, ihr seht also es ging weiter ... und wie! :)
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