spontanes Gefühl, welches sich nach der Landung einstellt :) |
Erfolgreich hänge ich die chinesische Reisegruppe am Geldwechselschalter im Flughafen ab. Freundlich lächelnd stempelt mir der Grenzbeamte das 90-Tage Visum in meinen Reisepass. Welcome to Taiwan! Okay bisher habe ich nur den Flughafen gesehen; Taiwan fühlt sich während der Shuttlebusfahrt zum Hauptbahnhof Taipei's ganz anders an als China. Dieses gute Gefühl hält auch noch am zweiten Tag an, nachdem ich eine Suppe mit hohem Geleeanteil gegessen habe. Schleimsuppe gehört nicht zu meinen Favoriten:) Warum ich Taiwan bereise, kann ich gar nicht sagen. Aber schon bevor ich im Oktober auf Reise ging, hab ich mich auf unbestimmte Weise auf dieses Land am meisten gefreut (ja ich weiß, ich werde noch ein paar mehr bereisen).
Mit der Metro fahre ich zum Hostel und komme aus dem Staunen nicht heraus. Was ist denn hier los? Jeder steht brav in den Wartelinien an. Schlangestehen kenne ich aus China so nicht, da "boxt" man sich meistens durch. Der etwas draufgängerische Verkehr unterscheidet sich nicht so sehr vom chinesischen, aber es wirkt alles organisierter.
Der Vergleich mit China liegt natürlich in meiner Reiseroute begründet und an dem Fakt, dass Taiwan offiziell Republik China bezeichnet wird. Obwohl der rechtliche Status Taiwans nicht geklärt ist. Was ich bereits wusste, bevor ich hierher kam: Chinesen wanderten hierher aus; Taiwan ist eine - zwar noch sehr junge - Demokratie; Portugiesen landeten im 16. Jahrhundert an der Ostküste und waren so begeistert von der Landschaft, dass sie Taiwan den Namen 'Ihla Formosa' gaben, die wunderschöne Insel. Ohne vorher dort gewesen zu sein, fühlte sich Taipei für mich an wie ein Mix aus Japan und Amerika.
Meine Reiseführerlektüre lehrt mich: Taiwan war von 1895 bis 1945 japanische Kolonie. Während des zweiten Weltkrieges gerieten auch China und Japan aneinander und die seit 1927 führende chinesische Nationalpartei Guomindang eroberte Taiwan zurück und zog sich, nachdem sie den Bürgerkrieg gegen die Kommunistische Partei Chinas verloren hatte, vom Festland nach Taiwan zurück. Regierte Taiwan bis 1990 diktatorisch und ist heute führende Partei im demokratischen System. Zwischen 1949 und 1970 nährte sich Taiwan aus politischen Gründen Amerika an. Neben politisch und wirtschaftlichen Beziehungen wurde amerikanisches Englisch als erste Pflichtsprache immer früher in der Schule eingeführt - um hier den geschichtlichen Exkurs zu verlassen und zur Reise zurückzukehren - was das Reisen in Taiwan einfach macht.
Mit Tom, der mich aus Deutschland über Weihnachten und Neujahr besucht, geht es drei Wochen über die Insel. Erste Sightseeingtour: rauf auf den Taipei 101. Mit 508 Metern das dritthöchste Gebäude der Welt. Und erstmal einen Überblick verschaffen.
Während in China Tempelanlagen - wie auch Kirchen in Europa - frei auf Plätzen stehen, finden sich hier Tempel zwischen Wohnhäusern, meist Mauer an Mauer. Durch diese Bauanordnung scheint es, dass Religionen (Buddhismus, Konfuzianismus und Taoismus; letztere hat die farbenfrohsten Tempel) zum Leben und Alltag hier einfach dazugehört.
Fotos: fräulein fischbeck
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